Die Corona-Pandemie hat einmal mehr die Problemlage aufgezeigt, wie schnell es zu Produktionsengpässen führen kann, wenn die Lieferketten gestört werden. Diese auf Englisch genannten supply chains sind international aufgestellt worden und geraten bei internationalen Störungen zu extremen Engpässe. Diese Zustände kann zu Produktionsausfällen, schnell steigenden Preissprüngen und langfristig gesehen zu hohen volkswirtschaftlichen Aufwendungen führen. Auch nach Bekanntgabe der auf Sand aufgelaufenen „Ever Given“ wurden Befürchtungen laut, nach fehlenden Zwischenprodukten durch die Blockierung des Suez-Kanals. Eine weitere Störung in der Lieferkette von Engpässen bei Halbleitern hat nun zu Produktionsstopps und zu Kurzarbeit geführt, u.a. bei Audi in Ingolstadt und Neckarsulm.
Krisensicherere und verlässlichere Lieferketten sind daher in Hessen ein zentrales Thema der Industriepolitik, welches besondere Aufmerksamkeit der politischen Verantwortlichen, der Landesregierung, der Wirtschaft und der Gewerkschaften erfordert. Eine Regionalisierung dieser supply chains nach Europa muss hierbei auch in mit einbezogen werden und welche Rahmenbedingung die politische Seite den Unternehmen stellen sollte.
Als wirtschaftspolitischer Sprecher habe ich gemeinsam mit der SPD Landtagsfraktion einen Berichtsantrag über Neujustierung der Lieferketten und Unterstützung mittelständischer Unternehmen eingebracht Insbesondere aufgrund der Erfahrungen der Corona-Pandemie müssen sich über die zukünftige Ausrichtung und Gestaltung der Lieferketten Ideen ausgetauscht werden, um diese ökonomisch, ökologisch und krisensicherer zu gestalten. Hierzu wollen wir von der Landesregierung und den verantwortlichen Wirtschaftsminister Tarik al Wazir wissen, wie in Hessen die Zukunft der Lieferketten vorgestellt werden und welchen Austausch es mit den dafür zuständigen Verbänden und Organisationen gibt.
Es ist davon auszugehen, dass größere Unternehmen sich auf kommende Lieferengpässe eher darauf vorbereiten können, als kleine und mittlere Unternehmen. Makrorisiken können Unternehmen mit einer größeren personellen und finanziellen Ausstattung eher einkalkulieren als die sogenannten KMU. Hier stellt sich auch die Frage wie Hessen diese kleineren und mittleren Unternehmen unterstützt, um hier die Exportstärke diese sogenannten „Hidden Champions“ für die Zukunft zu sichern und auszubauen.
Als sozialdemokratische Mitglieder denken wir Industriepolitik als Oberbegriff aus facettenreichen und verschiedenen Themenfeldern. Sei es mit der Energie und Arbeitspolitik, der Verkehrspolitik oder auch der Infrastruktur- und Technologiepolitik. Darum ging es uns nicht nur um die bisherige Entwicklung der Arbeitnehmer- und Auszubildendenplätze, sondern auch um die langfristige Perspektive der Regierung. Ich bin davon überzeugt, Hessen kann wirtschaftlich nur vorankommen, wenn wir heute die Grundsteine für eine innovative, digitalisierte und gesunde Industrie setzen.
Den Berichtsantrag der SPD-Landtagsfraktion finden sie hier: Berichtsantrag_Neujustierung_der_Lieferketten_und_Unterstuetzung_mittelstaendischer_Unternehmen
Für Rückfragen oder ein Gespräch stehe ich Ihnen gerne auf Anfrage zur Verfügung.