„Pestalozzischule als Vorbild für das ganze Land“

WEILBURG. Der heimische Landtagsabgeordnete Tobias Eckert besuchte am vergangenen Montag gemeinsam mit der Bildungspolitischen Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Heike Habermann, die Pestalozzischule in Weilburg, um sich dort über die angebotenen Möglichkeiten des Übergang vom Kindergarten zur Grundschule zu informieren. Schulleiterin Susanne Siegmund, Konrektorin Kerstin Hataj und Sozialpädagogin Bauer informierten die Landespolitiker über die Besonderheiten der Weilburger Grundschule, die seit der Teilnahme an einem Schulversuch im Jahr 1998 über eine flexible Schuleingangsstufe verfügt.

„Damit ist die Pestalozzischule Vorbild für alle weiteren Grundschulen im Land, denn wir wollen die flexible Eingangsstufe zur Regel in Hessen machen", sagte SPD-Bildungsexpertin Habermann. Nach der Teilnahme am Schulversuch sei die Flexibilität beim Schuleingang beibehalten worden, so Schulleiterin Siegmund, die ein positives Fazit des Angebots ziehen konnte. Durch eine im Vergleich zu anderen Grundschulen verbesserte Zuweisung von Lehrerstellen habe man in den „Flexklassen" die Möglichkeit, häufiger mit zwei Lehrern in einer Klasse zu unterrichten. Damit könne eine kleinschrittige, individuellere Förderung der Kinder erfolgen. „Nach Vorstellung der SPD soll die Größe der Grundschulklassen mit flexibler Eingangsstufe 22 Kinder pro Klasse nicht überschreiten. Auch die Zuweisung von zusätzlichen Sozialpädagogen-Stellen muss Berücksichtigung finden", sagte Habermann. Aktuell sind in einer Flexklasse bis zu 25 Kinder. Die Vertreterinnen der Schulleitung begrüßten das Vorhaben die Klassengrößen zu reduzieren.

Durch die aktuelle Zuweisungspraxis habe das Land die ursprünglich besser zugesagte Lehrerzuweisung wieder zurückgedreht. Auch die Stundenzahl der Sozialpädagogen sei von 8 auf 6 Stunden pro Klasse in der Woche reduziert worden und eine Zuweisung der benötigten Sozialpädagogen-Stellen erfolge nicht flächendeckend. Diese seien wie auch die kleineren Klassen aber nötig, wenn man ein besseres Arbeiten und die individuelle Förderung der Kinder sicherstellen wolle. Habermann und Eckert machten deutlich, dass sich die SPD in ihrem Regierungsprogramm das ehrgeizige Ziel gesetzt hat, in den kommenden fünf Jahren 500 echte Ganztagsschulen zusätzlich in Hessen zu schaffen. „Echte Ganztagsschulen bieten die Chance, den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg zu durchbrechen", so Habermann. Gerade einmal 2,5 Prozent aller Grundschulen in Hessen seien derzeit tatsächlich echte Ganztagsschulen. Mindestens die Hälfte der Grundschulen solle langfristig in echte Ganztagsschulen umgewandelt werden, so die Bildungspolitikerin.

„Ich habe mich gefreut in der Zeitung zu lesen, dass Thorsten Schäfer-Gümbel eine Grundschule anstrebt, die unserer Schule sehr nahe kommt", sagte Susanne Siegmund. In den Flexklassen gebe es mehr Möglichkeiten individuell auf die Lerngruppen einzugehen, was zu einer geringeren Zahl an „Wiederholern" führe, ergänzte Konrektorin Hataj. Sozialpädagogin Bauer erklärte, dass sich die Zusammenarbeit mit den Kindergärten durch die flexible Eingangsstufe in den vergangenen Jahren deutlich intensiviert habe. Eine weitere Besonderheit der Pestalozzischule ist ein zusätzlicher Einschulungstermin im Februar, von dem Eltern regelmäßig Gebrauch machen würden. Durch die Unterstützung der Stadt Weilburg mit dem „Haus der Kinder" ist an der Grundschule eine tägliche Betreuung bis um 17 Uhr möglich. Die Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Bürgermeister sei gut, so Schulleiterin Siegmund. „Die Pestalozzischule ist ein wichtiger Baustein des vielfältigen Bildungsangebots am Schulstandort Weilburg", lobte der heimische Abgeordnete Tobias Eckert die Grundschule, die auch eine Reit-AG und zwei Schulhunde, zu ihren Angeboten zählen kann.

Von den SPD-Politikern nach ihren Wünschen an die Landespolitik gefragt, erklärte Schulleiterin Siegmund dass die Dokumentationswut den Lehrerinnen und Lehrern sowie der Schulleitung gleichermaßen zu schaffen mache. Wenn es möglich wäre hier zu entbürokratisieren und die gewonnene Zeit anstatt für statistische Dokumentationen für die Schülerinnen und Schüler einzusetzen, dann wäre das eine enorme Erleichterung für die Lehrkräfte, so die Schulleiterin zum Abschluss des Besuchs von Habermann und Eckert.